„Lebenswerte Stadt“ heißt eine Arbeitsgruppe innerhalb der Wetzlarer SPD, die sich in persönlichen Gesprächen vor Ort bei Organisationen und Einrichtungen ein Bild von deren Tätigkeiten und von möglichen Bedarfen machen möchte. Nach längerer coronabedingter Pause stand nun wieder der erste Besuch an. Mit einer kleinen Gruppe, der auch mehrere Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende Sandra Ihne-Köneke angehörten, ging es ins Nachbarschatzzentrum im Westend zur Wetzlarer Arbeitsloseninitiative, kurz WALI.
Geschäftsführer Stefan Lerach berichtete von den vielschichtigen Angeboten, die die Initiative mache. Diese reichten von individueller Beratung und Unterstützung beispielsweise bei der Stellung von Anträgen über das Ausrichten von Seminaren sowie die Bereitstellung von sechzig Plätzen in tagesstrukturierenden Maßnahmen bis hin zu preiswerten Essensangeboten. So könne nach Vorbestellung ein Mittagessen zum Selbstkostenpreis erworben werden. Je nach Art des Gerichts schwanke dabei der Preis zwischen zwei und drei Euro. Bis zu dreißig Personen machten täglich von diesem Angebot Gebrauch.
Neben dem Standort in der Bahnhofstraße sei die WALI seit 2005 auch im Nachbarschaftszentrum im Westend aktiv, betreibe dort seit 2021 unter anderem das Café Freiraum und unterhalte – in enger Kooperation mit der WWG – drei Gärten: zwei Bewohnergärten und einen interkulturellen Garten. Die Gärten seien Zeichen dafür, dass sich der Verein als fester Bestandteil des Viertels "Westend" verstände und sich mit seiner Arbeit dort einbringen wolle, so Lerach.
Schwierigkeiten gebe es immer wieder im Bereich der Finanzen. Viele Gelder würden nur projektbezogen bewilligt. Eine solide jährliche Planung sei somit nicht einfach. Dankbar sei man der Stadt, dass diese einen kontinuierlichen Betrag in ihrem Haushalt eingestellt habe.
Sorge bereite auch, dass der Mietvertrag im Haus in der Wetzlarer Bahnhofstraße zum Mai des kommenden Jahres auslaufe und nicht verlängert werde. „Viele unserer Nutzer kommen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln am Bahnhof an. Insofern ist der dortige Standort für uns ideal. Eine in der Nähe gelegene Alternative wäre für die Fortsetzung unserer erfolgreichen Arbeit enorm wichtig“, betonte Lerach. Die Mitglieder der SPD versprachen die WALI bei der Suche nach einem neuen Domizil zu unterstützen. „Die derzeit rund 800 Nutzerinnen und Nutzer brauchen eine sichere räumliche Perspektive“, fasste Ihne-Köneke die Situation zusammen.