16. Mobilität in der Stadt


„Die Verkehrspolitik aller Industriestaaten steckt In der Sackgasse. Gibt es einen Ausweg in die Zukunft?“ (Franz Alt, deutscher Publizist)

 

Die Sicherung von Mobilität ist eine wichtige Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit einer Stadt. Wir arbeiten engagiert an einer möglichst gleichberechtigten Teilhabe aller Verkehrsteilnehmer, egal, ob sie zu Fuß, mit dem ÖPNV, dem Fahrrad, dem Auto oder dem motorisierten Zweirad unterwegs sind.

 

Eine gesündere Stadt, eine menschlichere Stadt: das geht eigentlich nur durch Reorganisation des städtischen Verkehrs, der noch viel zu sehr auf das Auto ausgerichtet ist.

Ein qualitativ hochwertiger und bezahlbarer öffentlicher Nahverkehr ist das Rückgrat eines nachhaltigen städtischen Verkehrssystems. Zuverlässigkeit, Information, Sicherheit, leichte Zugänglichkeit, die Vermeidung von Umsteigebeziehungen sowie eine gute Verzahnung mit dem Bahnverkehr sind grundlegende Voraussetzungen für die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs.

 

Gerade auf Menschen mit Behinderungen müssen wir besonderes Augenmerk legen, wenn es um die Voraussetzungen geht, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Durch die fortgesetzte Modernisierung der eigesetzten Omnibusse (Niederflurtechnik), aber auch die ihren Ansprüchen gerecht werdende bauliche Modernisierungen der Bushaltestellen konnten wir nachhaltige Fortschritte erreichen und werden diesen Weg auch weiter verfolgen.

 

Nicht zuletzt aufgrund unserer Initiative wurde gemeinsam mit dem Lahn-Dill-Kreis erstmals ein Fahrgastbeirat gebildet. Die Anregungen aus diesem Gremium sind wertvoll. Daher werden wir den Fahrgastbeirat weiter fördern.

 

Neben dem Ausbau des ÖPNV bieten verbesserte Bedingungen für den Fahrradverkehr ein großes Potential, das im Zuge der Reorganisation des städtischen Verkehrs genutzt werden muss. Wesentliche Akzente konnten wir gemeinsam mit dem inzwischen etablierten Radverkehrsbeauftragten, der sich ehrenamtlich in Planungen und Entscheidungsprozesse der Straßenverkehrsbehörde einbringen kann, setzen. Er stellt die Verbindung zu den Radfahrerinnen und Radfahrern dar und bringt ihre Belange ein.

Verbesserungen der Radverkehrsinfrastruktur konnten auf den Weg gebracht werden (u.a. Radweg entlang der Arena), Schaffung der Voraussetzungen für den Lückenschluss zwischen der Hintergasse und dem Haarplatz entlang der Lahn, Aufstellung von Aufbewahrungsboxen für Fahrräder in der Innenstadt, Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenfahrtrichtung, Kennzeichnung von Absperrpollern auf den Radwegen zur Vermeidung der Unfallgefahren, Ausweisung von Mountainbike-Stecken mit ihrem Profil im Rahmen der Internetpräsenz der Stadt. Diesen eingeschlagenen Weg werden wir konsequent weiter verfolgen.

 

Dazu gehört auch die Vorstellung, den Radfahrverkehr gezielt mit dem Busverkehr im Stadtgebiet zu verknüpfen, um den topographischen Herausforderungen unserer Stadt gerecht werden zu können. In der Förderung des Einsatzes von „E-Bikes“ und dem Aufbau von Verleih- und  Rückgabestationen durch den Handel sehen wir einen nachhaltigen Beitrag zur weiteren Steigerung des Anteils des Fahrradverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen.

 

Die Stellplatzsatzung wird derzeit angepasst und um Regelungen ergänzt, die vorschreiben, dass ganz selbstverständlich auch Abstellplätze für Fahrräder bei Neubauten und Nutzungsänderungen zu schaffen und nachzuweisen sind.

 

Der motorisierte Individualverkehr mit dem PKW oder dem Zweirad wird auch weiterhin eine große Bedeutung haben, zumal sich angestrebte Veränderungen nicht kurzfristig erreichen lassen.

 

Die insbesondere mit dem PKW-Verkehr einhergehenden Belastungen, gerade in den Zeiten des Berufsverkehrs gilt es durch intelligente Lösungen zu entzerren. So können optimierte Ampelsteuerungen, zusätzliche Kreisverkehrsplätze, veränderte Verkehrsführungen (Stichwort: Einbahnregelung Karl-Kellner-Ring) und versetzte Anfangszeiten der Oberstufen- und Berufsschulen in der Stadt zu einer Entzerrung sowie zu einer Verminderung  von Lärm und Immissionen.

 

Dazu zählen wir auch die Anbindung des Stadtteils Dutenhofen an die B 49.

 

Die in Wetzlar immer wieder diskutierte Westumfahrung mit dem Westanschluss, der Westtangente und der sogenannten „Laufdorf-Spange“, die eine Verbindung nach Schöffengrund und in das südliche Umland ermöglicht, wird in naher Zukunft nicht zuletzt in Ermangelung der finanziellen Voraussetzung nicht zu erreichen sein. Auch ökologische Aspekte stehen dem entgegen.