8. Grau ist bunt: Selbstbewusst und selbst-bestimmt das Alter gestalten


“Wir haben unseren Job an den Nägel gehängt, nicht unser Leben.”(Henning Scherf, SPD, ehem. Bürgermeister der Hansestadt Bremen)

 

Viele von uns haben die Chance bei guter körperlicher Verfassung älter zu werden. Dies ist kein Risiko sondern eine Chance. Weiterlesen...

Viele treten voller Tatendrang aus dem Berufsleben in die Pensions- und Rentenphase. Sie nutzen die neu gewonnene Zeit, um sich durch Bildungsangebote und Reisen weiterzuentwickeln, oder sich gesellschaftlich in den unterschiedlichsten Bereichen einzubringen.

 

Die Palette reicht von den Bildungsangeboten der Volkshochschule, das Engagement als Stadtführer/in, in der Flüchtlingsarbeit oder als Sicherheitsberater/in bis hin zur Mitwirkung im Theater „Antique“, das als Seniorentheater ins Leben gerufen wurde und sich inzwischen zu einem generationenübergreifenden Theaterprojekt entwickelt hat.

 

Gerade generationenübergreifende Vorhaben sind von besonderem Wert, verfügen ältere Menschen doch über ein umfangreiches Wissen, einen großen Erfahrungsschatz, aber auch zeitliche Ressourcen. Dieses Potential wollen wir nutzen und für die Weiterentwicklung des über Generationsgrenzen hinausgehenden Miteinanders. Das kann in Wohnprojekten, wie dem von der Wetzlarer Wohnungsgesellschaft realisierten Wohnprojekt in der Wetzlarer Taunusstraße erfolgen oder mittels des vom Jugendamt der Stadt begleiteten Patenprogramm „Alt hilft Jung“ – ein gutes Beispiel für ein gelingendes und bereicherndes Miteinander von Menschen unterschiedlichster Altersgruppen. Wir haben dieses Programm, das junge Menschen insbesondere beim Übergang von der Schule in den Beruf begleitet, in den letzten Jahren ausgebaut und werden es auch in Zukunft weiterentwickeln.

 

Doch nicht allen ist die Möglichkeit gegeben, dass Alter ohne Handicaps und Unterstützungsleistungen Dritter zu gestalten. Dies gilt insbesondere für die zunehmende größer werdende Gruppe der hochaltrigen Menschen, die sich im Laufe des Lebens mit dem einen oder anderen Handicap arrangieren müssen.

 

Wir verfolgen das Ziel, dass Menschen so lange es verantwortbar möglich ist, in ihren angestammten Wohnungen und Quartieren leben können, um ihre sozialen Kontakte möglichst lange pflegen zu können. Ambulante Dienste oder Tagespflegeangebote, so wie derzeit auch von dem städtischen Altenzentrum im Stadtteil Naunheim realisiert, entlasten die pflegende Angehörige und ermöglichen die bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege.

 

Sie sind bedarfsangemessen zu fördern. Zudem bieten wir in Wetzlar in dem unter unserer Verantwortung grundlegend sanierten städtischen Altenzentrum die Möglichkeit der Kurzzeitpflege, eines besonderen Pflegeangebotes für an Demenz erkrankte Menschen und für Hörbehinderte und Gehörlose. Die bedarfsangemessene Weiterentwicklung des Pflegeangebotes behalten wir im Blick.

 

Zukünftig müssen wir uns verstärkt mit kultursensiblen Pflegeangeboten für Menschen mit Migrationshintergrund auseinandersetzen. Sie haben sich unser Land oftmals als Arbeitsmigranten erschlossen, hier ihr Leben verbracht und leisten jetzt im Alter bei der Gestaltung des von ihnen benötigten Pflege- und Unterstützungsbedarfes erneut „Pionierarbeit“. 

 

Die städtische Seniorenpolitik haben wir in den letzten Jahren gezielt weiterentwickelt. So wird der Seniorenrat durch eine Öffnung für in der Altenarbeit erfahrene Menschen, die sich einbringen wollen und einem eigenen Antragsrecht gegenüber dem Stadtparlament gestärkt.

 

Auch in Zukunft werden wir orientiert an Schwerpunktthemen arbeiten, Öffentlichkeit schaffen, um Menschen für diese Gesichtspunkte zu sensibilisieren. In den zurückliegenden Jahren haben wir uns des Themas Demenz – Wetzlar ist Mitglied des Bundesprogramms „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz“, Fragen der Mobilität im Alter annehmen.

 

So steht beginnend mit dem Jahr 2016 die Zertifizierung von Einzelhandelsgeschäften auf unserer Agenda, die ein besonderes seniorengerechtes Dienstleistungsangebot unterbreiten.