Einem geflügelten Wort nach birgt das detailgenaue Erklären von Haushalten das Potential jeden Saal „leer zu reden“. Erfreulicherweise war dies bei der Haushaltsklausur unserer Fraktion nicht der Fall.
Verantwortlich dafür war sicherlich auch, die übersichtliche Form, in der die wichtigsten Zahlen und Fakten bereits in schriftlicher Form präsentiert wurden.
Und so lobte Fraktionsurgestein Klaus Tschakert gleich zu Beginn der Sitzung das unter der Regie von Stadtkämmerer Jörg Kratkey entstandene Werk für seine Transparenz. Bereits der Vorbericht gebe auch Menschen, die sich nicht täglich mit Haushalten beschäftigen, einen guten Überblick.
Kratkey nahm das Lob gerne auch stellvertretend für sein Team entgegen, das maßgeblich zum vorgelegten Zahlenwerk beigetragen habe. Viele Formulierungen und Strukturen seien bei der Erstellung eines Haushaltes vorgegeben und doch müsse der Anspruch sein, dass die Entscheidungsträger einen bestmöglichen Überblick gewinnen könnten.
Erfreulich nannte Kratkey die Entwicklung im Bereich der Einnahmen. Hierbei habe die Stadt auch vom Erfolg des Pharmaunternehmens Biontech profitiert. Da die Stadt Marburg durch deren enorme Gewinne nicht mehr Empfänger von Umlageleistungen, sondern sich zum Geber entwickelt habe, seien diese positiven Effekte nun auch im Wetzlarer Haushalt angekommen.
Insgesamt sei es gelungen, die langfristigen Verbindlichkeiten seit dem Höchststand von 2018 um über 30 Millionen Euro zu reduzieren. Zählt man die in der Verantwortung von Kratkey als Kämmerer von 70 Millionen Euro auf null reduzierten Kassenkredite hinzu, sei es gelungen über 100 Millionen Euro an Schulden abzubauen.
Wichtig sei hierbei, dass gleichzeitig mutig investiert wurde. „Wobei man den Neubau einer Feuerwehrwache für 30 Millionen Euro sicherlich eher wahrnimmt, als die an vielen Stellen in der Stadt vorangetriebene Kanalsanierung“, so Kratktey.
Große Projekte wie die Sanierung des Hauses der Jugend in der Altstadt gehörten zu den Investitionen, die sich nun mit größeren Summen abbildeten als zunächst geplant. Die Maßnahme sei aber alternativlos, so war man sich in der Fraktion einig. Schließlich gehöre das Objekt der Stadt und diese sei hiermit in der Verantwortung. Gleichzeitig gebe es dort keine vernünftigen Alternativen, um der Jugend ein räumliches Angebot inklusive attraktivem Außengelände zu machen.
Und so blieb am Ende viel Lob für den Nachtragshaushalt, der mit mutigen Investitionen bei solider Finanzierung ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Haushaltsführung der letzten Jahre darstellt.