Offiziell hat die Stadt Wetzlar natürlich keinen Außenminister. Inoffiziell fällt diese Bezeichnung schon manchmal. Denn seit vielen Jahrzehnten ist ein Mann für unsere Stadt und in ihrem Namen in vielen anderen europäischen Städten unterwegs, um Freundschaften aufzubauen und zu pflegen.
Wetzlars Städtepartnerschaften sind untrennbar mit seinem Namen verbunden. Jetzt erhielt Karlheinz Kräuter in Anerkennung seines unermüdlichen Engagements nicht nur in diesem Bereich den Lina Muders Preis der Wetzlarer SPD verliehen.
Viele Wegbegleiter und reichlich politische Prominenz war in die Aula der Werner von Siemens Schule gekommen um Kräuter zu ehren, darunter der Landtagsabgeordnete Stephan Grüger, Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner, die Stadträte Jörg Kratkey und Frank Kontz, die Ortsvorsteherinnen Dunja Boch (Steindorf), Andrea Volk (Naunheim) und Ingeborg Koster (Garbenheim) sowie der Vorsitzende der überparteilichen Europaunion im Lahn-Dill-Kreis, Sven Ringsdorf, waren unter den über 50 Gästen.
Manfred Wagner warf zunächst den Blick zurück in die Zeit der Entstehung des Lina Muders Preises vor 15 Jahren. In einem Umfeld, in dem von Teilen der Bevölkerung das demokratische Fundament unserer Gesellschaft in Frage gestellt wurde, war es den Initiatoren ein Bedürfnis gewesen das Engagement für Demokratie, für soziale Gerechtigkeit und gegen rechtsradikale Tendenzen durch einen neuen Preis zu würdigen und zu fördern. Hierfür fand man in der Wetzlarerin Lina Muders ein Vorbild und eine geeignete Namensgeberin. Die 1919 in die SPD eingetretene und später von den Nazis verfolgte Muders blieb Zeit ihres Lebens eine Streiterin für Demokratie und soziale Gerechtigkeit.
Es gebe viele gute Gründe Kräuter auszuzeichnen, der nicht nur als Partnerschaftsdezernent der Stadt Wetzlar, sondern auch in der überparteilichen Europaunion, im VDK und in der SPD immer Verantwortung übernommen habe, stellte Jörg Kratkey in seiner Laudatio fest. Kratkey würdigte Kräuters Fleiß und Einsatz, seine Akribie und sein Improvisationstalent, das er in vielen Jahrzehnten für die Pflege der Partnerschaften mit Berlin-Neukölln, Schladming, Reith, Avignon, Colchester, Siena, Ilmenau und Pisek eingebracht habe. Hierbei habe Kräuter über die Jahre sicherlich mehrere hunderttausend Kilometer für die Stadt zurückgelegt. „Du hast den Preis verdient für Dein jahrzehntelanges Engagement für das Gemeinwohl!“, sagte Kratkey.
Karlheinz Kräuter, der die Auszeichnung aus den Händen von Oberbürgermeister Manfred Wagner entgegennahm, hob hervor, dass er in all den Jahren in besonderer Weise durch die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt seine Aktivitäten durchführen konnte. Partnerschaftsgesellschaften, Vereine und viele Privatpersonen hätten zum Aufbau, der Städteverbindungen und zu den vielen Freundschaften beigetragen. „Wetzlar ist eine europäische Stadt und muss es bleiben!“, so Kräuter. Für die Zukunft hoffe er, dass sich jemand finde, „der meine Aufgaben weiterführen kann“.
SPD-Fraktionsvorsitzende Sandra Ihne-Köneke nannte Kräuter einen Brückenbauer und großen Europäer. „Durch Deine langjährige Arbeit hast Du in unserer Stadt ein solides internationales Fundament geschaffen“, fasste sie abschließend zusammen. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch musikalische Beiträge von Amely Stief, die durch ihr Klarinettenspiel zum feierlichen Rahmen beitrug.