Frank Inderthal will in der Nachfolge seiner SPD-Vorgänger „beherzt anpacken!“
Im Gespräch mit unserem Redakteur Olaf Körting stellt sich Landratskandidat Frank Inderthal Fragen rund um seine Kandidatur. Weshalb der Bürgermeister von Solms sich für einen guten Nachfolger von Wolfgang Schuster hält, welche Werte ihn prägen, und was seine Familie von seinem Vorhaben hält, verrät er uns im Interview.
Du wurdest auf dem letzten Unterbezirksparteitag mit 100
Prozent der Stimmen von den Delegierten zum Kandidaten für die Landratswahl im kommenden Jahr gewählt. Wie erklärst du Dir diese große Zustimmung und was bedeutet dir dieses Ergebnis?
Dieser Rückhalt bei den Genossinnen und Genossen ist mir sehr wichtig. Es steht im kommenden Juni für den Lahn-Dill-Kreis viel auf dem Spiel. Gemeinsam wollen wir erreichen, dass nach Gerhard Bökel, Karl Ihmels und Wolfgang Schuster der Kreis weiterhin sozialdemokratisch geführt wird. Dafür wollen wir als SPD an Lahn und Dill gemeinsam kämpfen.
Du hast einmal gesagt, dass dir Dein bisheriges Wirken wie eine perfekte Vorbereitung auf das Amt des Landrates vorkommt. Welche Erfahrungen bringst du mit, die dich für die neue Aufgabe qualifizieren?
Nach dem Abitur habe ich mit dem Studium zum Diplom-Verwaltungswirt das Verwaltungshandwerk ganz grundlegend erlernt. Von diesen Grundlagen habe ich in allen folgenden beruflichen Stationen profitiert. Bei meinem Einsatz im Landwirtschaftsministerium und danach bei der Landesbank HessenThüringen hatte ich Einblicke in nahezu alle FördermittelTöpfe von Bund, Land und Europäischer Union. Dieses Wissen konnte ich schon sehr gewinnbringend für die Stadt Solms einbringen und werde das auch für den Kreis tun. Zuletzt habe ich als Bürgermeister wertvolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit politischen Gremien gesammelt und zahlreiche Kontakte mit Kommunen und Institutionen im Kreis geknüpft. In besonderer Weise war meine Funktion als Sprecher der Bürgermeister eine solche Vorbereitung, da ich dadurch Problemstellungen aller Städte und Gemeinden kennengelernt habe.
Mit Wolfgang Schuster geht ein Landrat, der als zupackender Macher und Mann der klaren Worte bekannt ist. Wie würdest du dich beschreiben?
Ich habe mich mit dem Slogan „Beherzt anpacken!“ beschrieben, um zwei wichtige Eigenschaften zu nennen. Ein offenes Ohr für die Menschen zu haben und den Bürgern stets von Herzen zugewandt zu sein, ist für mich sehr wichtig. Gleichzeitig bin ich ein sehr lösungsorientierter Mensch. Ich halte es für wichtig, bestehende Herausforderungen anzunehmen und dabei selbst Teil der Lösung zu sein.
Als Bürgermeister von Solms hast du dir Respekt und Anerkennung für deine Arbeit verschafft. Welche deiner Erfahrungen aus diesem Amt werden in deiner neuen Rolle für dich wichtig sein?
Tatsächlich hat die Stadt Solms in den vergangenen Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen. Als Bürgermeister habe ich diesen Prozess vorangetrieben, aber keinesfalls alleine zum Erfolg gebracht. Viele Menschen haben sich im Ehrenamt für die positive Entwicklung eingebracht. Zudem haben sehr motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Beitrag geleistet und nicht zuletzt haben die politischen Gremien in den meisten Fällen an einem Strang gezogen. Die Erfahrung, dass gute Entwicklungen von vielen Akteuren getragen werden müssen, habe ich für mich verinnerlicht.
Insbesondere die Herausforderungen durch die hohe Zahl der Flüchtlinge, die zu uns kommen, bereitet vielen Menschen Sorge. Was müsste aus deiner Sicht geschehen, um den Bürgerinnen und Bürgern Ängste nehmen zu können und angemessen mit den großen Herausforderungen in diesem Feld umgehen zu können?
Die große Menge an Flüchtlingen, die in kurzer Zeit in unser Land und damit auch in unseren Kreis strömt, lässt die Menschen an der Handlungsfähigkeit unseres Staates zweifeln. Genau dieser Zweifel aber darf nicht entstehen. Alle staatlichen Ebenen und somit auch der Kreis müssen deutlich machen, dass sie diese Situation im Griff haben. Konkret sind daher aus meiner Sicht zentrale Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Hierdurch können die Angebote für die geflüchteten Menschen gebündelt werden. Gleichzeitig kann so einer Überforderung in den Städten und Gemeinden entgegengewirkt werden.
Welches sind aus deiner Sicht darüber hinaus die drängendsten Aufgaben der nahen Zukunft auf Kreisebene und wie wirst du sie angehen wollen?
In unserem Land hat zu recht Bildung einen hohen Stellenwert. Unser Wohlstand hängt entscheidend davon ab, dass wir in der Entwicklung auch weiterhin die Nase vorn haben gegenüber anderen Ländern. Daher ist der Kreis als Schulträger gefordert optimale Bildungsmöglichkeiten in den Schulen zu schaffen. Neben der baulichen Unterhaltung muss hier der Schwerpunkt in der Digitalisierung der Schulen und auch im Ausbau der Nachmittagsbetreuung liegen.
Weitere Schwerpunkte werden in der Stärkung des Lahn-Dill-Kreises als Wirtschaftsstandort und insbesondere als Industriestandort sein. Die Transformation vieler heimischer Betriebe möchte ich aktiv begleiten.
Ein wichtiges Anliegen ist mir zudem die Weiterentwicklung unserer Möglichkeiten im Katastrophenschutz, um im Ernstfall noch besseren Schutz für die Menschen im Kreis zu bieten. Gerade die klimabedingten Veränderungen wie Starkregenereignisse, Überschwemmungen und großflächige Waldbrände stellen uns vor große Herausforderungen.
Der christliche Glaube prägt dein Leben und dein Handeln. Was bedeutet das für dich im kommenden Wahlkampf im Umgang mit deinem Mitbewerber?
Im Wahlkampf wird es darum gehen, die Menschen davon zu überzeugen, dass ich mit meiner Erfahrung und meiner Persönlichkeit die Aufgaben des Landrates sehr gut erfüllen kann. Andere Bewerber um dieses Amt werde ich daher nicht in Misskredit bringen. Ich biete meinen Konkurrenten eine faire und sachliche Auseinandersetzung an und wünsche mir zugleich auch selbst Fairness.
Du bist ein Familienmensch. Hast du dich vor deiner Kandidatur mit deiner Familie beraten und wie hat sie reagiert?
Nachdem ich in den vergangenen 13 Jahren bereits als Bürgermeister nicht ganz so viel Freizeit und damit Zeit für die Familie hatte, war mir die Einschätzung meiner Familie sehr wichtig. Unsere Kinder haben mich sofort in meinem Vorhaben zu kandidieren unterstützt und waren spontan begeistert. Meine Frau Constanze hatte mit Blick auf die weitreichende Verantwortung schon etwas Sorge um mich. Am Ende konnten wir aber als gesamte Familie „Ja“ zur Kandidatur sagen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und viel Erfolg im nächsten Jahr!