Warum schweigt Irmer-Nachfolger Steinraths zu den grenzüberschreitenden Ausfällen seines Ziehvaters
Am letzten Augustwochenende gaben sich aktuelle und frühere „Rechtsausleger“ der CDU, derzeitige und frühere Politgrößen der AfD gemeinsam mit weiteren Rechts-populisten und Verschwörungstheorien nicht abgeneigten Journalisten, organisiert von dem Publizisten Klaus Kelle in Wetzlar ein schwarz-braunes Stelldichein.
Bei ihrer selbst ernannten „Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“, wie sie ihr Familientreffen nannten, suchten sie nach Wegen einer politischen Zusammenarbeit zwischen der CDU und der AfD. Von der Brandmauer, die Friedrich Merz kürzlich beschrieb und dem sie im Übrigen ein miserables Zeugnis ausstellten, keine Spur. Eher von Selbstverliebtheiten einer aus ihren Ämtern und Berufungen entlassenen Gruppe, die sich ihre Welt malte. Nicht bunt, dafür aber mit dickem Pinsel schwarzbraun.
Und im zeitlichen Umfeld dieses Events, für das dem Vernehmen nach HansJürgen Irmer vor Ort das
Quartier gemacht haben soll, tritt das CDUUrgestein doch mit Getöse vom Kreisvorsitz und vom Fraktionsvorsitz im Kreistag des LahnDillKreises zurück.
Und zugleich kündigt Irmer, der Grenzlinien zwischen der christlichdemokratischen Union und der rechtspopulistischen und in nicht unbeachtlichen Teilen ihrer Landes
verbände und Mitgliederschaft völkischen AfD ein weiteres Mal hinter sich gelassen hat, an, seine Postille auch zukünftig herausgeben und sich mit der CDU, mit der er zunehmend kleinere Schnittmengen hat, auseinandersetzen zu wollen.
Das kann spannend werden für die künftigen Hoffnungsträger der Christdemokraten an Lahn und Dill. Gestaltet der zur Ernennung vorgeschlagene künftige Kreisvorsitzende Johannes Volkmann den Kurs der Partei, bestimmt der designierte Landratskandidat Carsten Braun die Kreispolitik oder schlägt Irmer die Trommel? Und das nicht im Takt mit der Partei.
Den Spagat zwischen dem Schulterschluss, der gestern noch mit Irmer gepflegt wurde und der womöglich künftig wie eine losgerissene Kanone an Bord des schwarzen Dampfers und nicht wirklich berechenbar agiert, den darf man mit Interesse beobachten. Gewiss nicht nur innerhalb der Union.
Aber auch, wie sich Frank Steinraths, der aktuelle Landtagsabgeordnete, der immer auf der Spur seines Ziehvaters HansJürgen Irmer unterwegs war und dem er zweifellos sein Mandat im Wiesbadener Landtag zu verdanken hat, positioniert? Steinraths hat ja auch bisher das Anzeigenblatt Irmers, in dem der KoppVerlag ungeniert werben darf, in dem gegen Minderheiten gehetzt wird, regelmäßig genutzt, um sein „Wirken“ darzustellen. Sicherlich nicht nur er.
Doch vor der Landtagswahl am 8. Oktober muss man in dieser Lage der CDU an Lahn und Dill von einem „gestandenen“ Abgeordneten mehr erwarten dürfen, als einfach abzutauchen. Aber es sind ja noch ein paar Tage bis zum Urnengang. Warten wir, ob noch etwas kommt!