Die Soziale Energiewende - Bereits jetzt zeigt Strom aus erneuerbarer Energie seine preisdämpfende Wirkung

Spätestens seit den massiven Energiepreissteigerungen infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine dürfte allen Menschen klar geworden sein, dass es die fossilen (und auch nuklearen) Energieträger sind, die die Preise nach oben treiben. Denn genau dies ist nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine geschehen: Erdgas, Erdöl und Kohle wurde schlagartig teurer. Angetrieben wurde diese Entwicklung durch Spekulation an den internationalen Energierohstoffbörsen.

 

Die Preise für Strom aus Erneuerbaren Energien blieben jedoch niedrig. Dass dieser preisdämpfende Effekt nicht voll zum Tragen kam, lag vor allem an der Art der Preisbildung im Strommarkt, auf dem immer das aktuell teuerste Kraftwerk den Marktpreis bestimmt (der sogenannte Merit-Order-Effekt) – und das waren die Erdgaskraftwerke. Gleichwohl konnte der Strom aus erneuerbaren Energien bereits jetzt schon seine preisdämpfende Wirkung zeigen.

Mit zunehmendem Ausbau der Erneuerbaren Energien machen wir uns also nicht nur immer unabhängiger von Erpressungsversuchen durch Diktatoren mit der Hand am Öl- und am Erdgashahn, sondern wir sorgen auch dafür, dass die Energie in Deutschland nachhaltig und dauerhaft kostengünstig wird. Dies vor allem, wenn wir durch regionale Energiemärkte den Energie-Oligopolen mit ihren unberechtigt hohen Preisen das Wasser abgraben.

 

Voraussetzung dafür ist der dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien, auch bei uns in Hessen. Dieser schafft und erhält auch Arbeitsplätze – insbesondere im ländlichen Raum. Denn die Anlagen zur Ernte Erneuerbarer Energien können nicht von China oder Indien aus aufgebaut, betreut und gewartet werden, sondern von Fachkräften und Handwerkerinnen und Handwerkern aus der räumlichen Nähe. Wenn dann noch die Anlagen von Unternehmen aus Hessen oder Deutschland hergestellt werden, liegt der größte Teil der Wertschöpfungskette im eigenen Land, samt der dazu gehörenden Arbeitsplätze.

 

Zum dezentralen Ausbau gehört auch, dass jeder Bürger, jede Bürgerin sich daran beteiligen kann, zum Beispiel durch Mitgliedschaft in einer kommunalen Energiegenossenschaft, oder durch Kauf und Eigennutzung einer sogenannten Balkonoder Stecker-Solarstromanlage (Balkon-Photovoltaik, Balkon-PV).

 

Diese Kleinanlagen machen nicht nur die Erneuerbaren Energien erfahrbar und begreifbar. Mit den in Deutschland vorherrschenden Sonnenbedingungen ist es mit einer 600 Watt-Stecker-PV-Anlage möglich, etwa 550 kWh Strom im Jahr zu erzeugen. Der durchschnittliche Jahresstromverbrauch eines 4-Personen-Haushaltes liegt laut Stromspiegel-Statistik bei rund 4.000 kWh. Mit einem solchen Balkon-Kraftwerke kann man also rund ein Viertel des Strom-Eigenverbrauches selbst produzieren. Wichtig ist, dass der Staat denen, die sich den Kauf einer solchen Anlage nicht leisten können, eine Förderung anbietet, damit jeder Haushalt diese Möglichkeit bekommt, sich praktisch und selbst aktiv an der Energiewende zu beteiligen.

 

Arbeitsplätze, günstige Energiepreise, Teilhabe – das sind die Aspekte, die die dezentrale Energiewende zu einer sozialen Energiewende machen. Für diese soziale Energiewende steht die hessische SPD.

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