
Wenn wir auch morgen auf ordentlichen Straßen fahren wollen, müssen wir bereit sein, auch temporäre Einschränkungen hinzunehmen
Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit in der Diskussion.
„Schon wieder eine Baustelle.“ Diese und weitere Kommentierungen erfolgen, sobald in der Stadt Wetzlar eine Straßenbaustelle eingerichtet wird. Denn die Folgen sind alles andere als angenehm. Eine Baustelle verursacht immer Einschränkungen im fließenden Verkehr.
Warum gibt es gefühlt so viele Baustellen?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Straße variiert je nach Art und Nutzung, liegt aber in der Regel zwischen 20 und 30 Jahren. Wohnstraßen mit geringem Verkehr können bis zu 30 Jahre halten,
während Hauptverkehrsstraßen oft nur 15 bis 20 Jahre halten.
Das Wetzlarer Straßennetz umfasst rund 290 Kilometer. Unterstellt man eine durchschnittliche Lebensdauer von 20 Jahren, sind pro Jahr fast 15 Kilometer Stadtstraßen zu erneuern. Bei einer Lebensdauer von im Schnitt 30 Jahren sind es immer noch fast 10 Kilometer pro Jahr. Und nahezu keine der erforderlichen Baustellen lässt sich so umsetzen, dass es keinen Eingriff in den Verkehr bedeutet.
Erfolgen keine Reparaturen oder Sanierungen, sind die Straßen irgendwann so defekt, dass sie überhaupt nicht mehr genutzt werden können. Deshalb muss zu einem geeigneten Zeitpunkt saniert werden, der fachlich-technisch notwendig und wirtschaftlich vertretbar ist. Diese Entscheidungen trifft die Stadt Wetzlar nicht leichtfertig oder um die Bevölkerung zu schikanieren.
Es geht um die Aufrechterhaltung des Verkehrs, der eben oft nur mit der Reparatur an Straßen zu bewerkstelligen ist. Und aufgrund der Länge und Größe des Straßennetzes kann es auch dazu kommen, dass an mehr als einer Stelle des städtischen Straßennetzes Sanierungen erfolgen.