6. Kein Kind zurücklassen: Eltern bestärken


„Bildung, Erziehung und Betreuung sind ein ganzheitlicher Prozess. Wenn wir diese Elemente zusammenammenbringen, dann sind wir auf dem richtigen Weg.“ (Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes e.V.)

 

Auf dem Weg zur Chancengleichheit für alle Kinder haben wir seit 2011 mit dem Rahmenkonzept „Frühe Hilfen – gemeinsam unterwegs – stark durch Erziehung“ entscheidende Fortschritte gemacht.

In über 60% aller Familien mit Neugeboren können wir in Wetzlar mit den von Familienpatinnen durchgeführten „Willkommensbesuchen“ einen Erstkontakt herstellen und die Eltern mit ihrem Kind zu weiteren Angeboten des Austausches, der Begleitung und Beratung einladen.

 

Raum für Begegnung und generationenübergreifenden Austausch im Stadtquartier bieten unseren vier Kinder- und Familienzentren statt. Weitere Kinder- und Familienzentren befinden sich im Anerkennungsverfahren gegenüber dem Land Hessen bzw. in der Planung, so für den Bereich Dalheim/Altenberger Straße. Im Jahr 2016 streben wir an, 75% aller Eltern mit Neugeborenen erreichen zu können und die konzeptionellen Vorbereitungen für den weiteren Ausbau in den kommenden Jahren zu schaffen.

 

Betreuungsangebote stärken Kinder und gewährleisten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

 

Zur Familienfreundlichkeit gehört die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein vielfältiges Angebot unserer Kindertagesstätten sowie derer, die sich - von der Stadt maßgeblich finanziert - in freier und kirchlicher Trägerschaft befinden, ist dafür Voraussetzung.

 

In der Kommunalwahlperiode 2011 bis 2016 haben wir insbesondere die Versorgung der unter Dreijährigen gezielt ausgebaut. Den Rechtsanspruch erfüllen wir mit einer Versorgungsquote von rund 41% aller Kinder eines Geburtsjahrganges. In der Spilburg haben wir eine neue Kindertagesstätte eröffnet. Die Einrichtungen „Mullewapp“ und „Regenbogenland Mini“ in Hermannstein wurden erweitert bzw. grundlegend saniert. Im Stadtteil Blasbach haben wir eine Erweiterung der Einrichtung vorgenommen und verfügen dort erstmals über ein vollumfängliches Betreuungsangebot.

 

Die Öffnungszeiten unserer Einrichtungen haben wir erweitert. Sie stehen den Jüngsten montags bis freitags 10 Stunden offen und werden durch engagierte Kräfte in der Kindertagespflege außerhalb dieser Zeiten ergänzt. Wir werden die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten regelmäßig hinsichtlich der Vereinbarkeit mit den Anforderungen der Erziehungsberechtigten überprüfen.

 

Das von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig angestoßene Förderprogramm „KitaPlus“, mit dem sie in den Jahren 2016 bis 2018 bis zu 100 Millionen Euro bereitstellen will, kann ein wichtiger Baustein einer solchen Angebotsstruktur sein. Damit soll die Kinderbetreuung in bundesweit 300 Projekten abends, nachts, an Wochenenden und Feiertagen ausgebaut werden. Ob dies für Wetzlar in Betracht kommt, werden wir gemeinsam mit der Stadtelternvertretung prüfen.

 

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit in unseren Kindertagesstätten legen wir auf die Sprachförderung und die Verwirklichung des Grundsatzes der Inklusion. Sich bietende Förderprogramme werden wir in Anspruch nehmen und die erforderlichen Ressourcen bereitstellen.

 

Bedarf zur baulichen Erweiterung bzw. zum Neubau von Einrichtungen sehen wir in der bevorstehenden Wahlperiode insbesondere in den Stadtteilen Dutenhofen und Münchholzhausen sowie in dem Gebiet Dalheim/Altenberger Straße. Darüber hinaus werden wir im Rahmen der energetischen Sanierung des städtischen Liegenschaftsbestandes Zug um Zug auch unsere Einrichtungen zur Kindertagesbetreuung auf den aktuellen Stand bringen.   

 

Auch wenn unsere Stadt selbst nicht Träger der Schulen ist, so entwickeln wir im partnerschaftlichen Miteinander mit dem Lahn-Dill-Kreis die Schulstrukturen in Wetzlar weiter, um ein für alle Wetzlarer Kinder attraktives und leistungsfähiges Bildungsangebot unterbreiten zu können.

Der Erhalt der vorhandenen Eingangsstufen und der Ausbau der Ganztagesbetreuung stehen ganz oben auf unserer Agenda. Dort, wo das Land die Ganztagsbetreuung nicht sicherstellt (u.a. Pakt für den Nachmittag) werden wir auch weiterhin unseren finanziellen Beitrag zur Errichtung und zum Betrieb der Schulbetreuung sicherstellen.

 

Als Träger der Kindertagesstätten in unserer Stadt fördern wir die Zusammenarbeit mit den Grundschulen in Wetzlar, um die Umsetzung des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans anhaltend zu fördern.

 

Unter dem Aspekt Wetzlar als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln, sind uns attraktive Bildungsgänge an unseren Mittelstufenschulen ein Anliegen. Wir begrüßen und begleiten die vom Landkreis in Angriff genommene Sanierung unseres Schulzentrums (Goethe-, Käthe-Kollwitz- und Theodor-Heuss-Schule) nachhaltig.  

 

In der Überzeugung, dass jede Schule unterschiedliche Ausgangslagen und davon ableitbare Bedarfe hat, finanzieren wir Angebote der Sozialarbeit an Schulen.

 

Eltern sind die wahren Experten ihrer Kinder

 

Der eingeschlagene Weg, Eltern zu stärken und sie im Falle des Hilfebedarfs ihrer Kinder zu befähigen, selbst an tragfähigen Lösungen mitzuarbeiten, hat sich bewährt. Die freien Träger bieten entsprechende Module an, die von der Stadt als Jugendhilfeträger bedarfsangemessen eingesetzt werden. Sie tragen dazu bei konsequente Unterstützung anbieten und den Aufwand für den Jugendhilfeträger minimieren zu können. Wir werden diesen Weg fortsetzen und weiterentwickeln.

 

Mitmachen statt zuschauen

 

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungen, die ihre Lebenswelt betreffen, ist ein berechtigtes gesellschafts- und sozialpolitisches Anliegen. Wissenschaftliche Untersuchungen und zahlreiche Beispiele aus der Praxis belegen, dass die Bereitschaft zu politischem Engagement bei Jugendlichen groß ist, wenn sie konkrete Möglichkeiten erhalten, ihr Lebensumfeld mitzugestalten.

 

Das Jugendforum, das in der vergangenen Wahlperiode wieder eingerichtet wurde bestätigt diese Bewertung. Mit den Jugendlichen gemeinsam werden wir dieses Beteiligungsinstrument nutzen und bei Bedarf weiterentwickeln. 

 

Jugendtreffs, Haus der Jugend

 

Inzwischen haben wir in allen Stadteilen und Stadtbezirken Jugendtreffs eingerichtet. Sie komplettieren das Angebot des Spielhauses Dalheim, der Girmeser Villa und des Hauses der Jugend in der Altstadt. Am Gebäude des Hauses der Jugend besteht immenser Sanierungsaufwand. Daher muss in der Wahlperiode 2016 bis 2021 über die Sanierung entschieden werden. Nach unserer Ansicht muss in der Altstadt eine entsprechende Einrichtung mit einem attraktiven Angebot vorgehalten werden.